Hundert ist auch nicht mehr, was es einmal war: Wer in Japan seinen hundertsten Geburtstag feiert, erhielt bisher eine Silberschale mit Glückwünschen des Premiers, das Sakazuki. Jetzt hat der Gesundheitsminister erklärt, die Schalen würden ihm zu teuer. Letztes Jahr verschenkte sein Ministerium 29357 Schalen, das Stück zu rund 62 Franken. Als der Brauch 1963 eingeführt wurde, vollendeten nur 153 Japaner ihr hundertstes Lebensjahr.
Etwa ein Sechstel aller Menschen, die 100 Jahre oder älter sind, leben in Japan, derzeit fast 60000. Und es werden jedes Jahr mehr. Ein Viertel aller Japaner sind über 60, sie bilden die wichtigste Wählerschicht der Regierungspartei. Gleichwohl betrachtet Shinzo Abes Regierung die Alten vor allem als Belastung. Finanzminister Taro Aso sagte vor zwei Jahren, wer sich nicht mehr nützlich machen könne, «sollte sich beeilen und sterben», um Kosten zu sparen.
Ein regierungsnahes Institut empfahl jüngst, man sollte die Alten aus den Grossstädten in die Provinz umsiedeln, das würde Tokio entlasten und der Wirtschaft in den Regionen guttun.
Der Zoo von Washington feiert die Geburt von Riesenpanda-Zwillingen. Die Bärin Mei Xiang brachte zunächst ein Junges zur Welt und etwa fünf Stunden später ein zweites.
Dies teilte die Verwaltung des Smithsonian National Zoo mit. Die Geburt von Zwillingen kam offenbar auch für den Zoo selbst überraschend, der im Vorfeld von nur einer erwarteten Geburt gesprochen hatte.
Das erste winzige Jungtier wurde um 23.35 Uhr MESZ geboren. Das Kleine ist nur etwa so gross wie eine Maus und noch ohne Fell. Mei Xiang nahm das Panda-Baby zärtlich auf. Wenige Stunden später gebar die Panda-Dame ein zweites Jungtier, wie der Zoo über den Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte. "Es scheint gesund", hiess es in der Mitteilung.
Der australische Bundesstaat Queensland schützt Schwimmer und Surfer mit im Wasser aufgespannten Netzen und Angelleinen mit Haken vor Haien. Dabei sind in zwölf Monaten 621 Tiere verendet, darunter auch ungefährliche Wale wie Fischerei-Minister Bill Byrne am Freitag mitteilte.Dennoch verteidigte er die Schutzmassnahmen. So sei in der Zeit kein einziger Schwimmer oder Surfer verletzt worden. Derartige Netze gibt es in Queensland seit Jahrzehnten, 85 Strände haben solche Vorrichtungen.
Weiter südlich, im Bundesstaat New South Wales, gibt es bislang keine Netze oder Angelleinen. Die Behörden dort überlegen, wie sie Menschen vor Hai-Angriffen besser schützen können. In Strandnähe sind dort in diesem Jahr ungewöhnlich viele Haie gesichtet worden. Ein Surfer wurde totgebissen, mehrere wurden verletzt.
Sehr erfolgreich, wenig nachhaltig - so lässt sich der Mensch als Jäger kurz umschreiben. Um die Umwelt zu schützen, sollte er sich die Raubtiere wieder stärker als Vorbild nehmen, fordern Wissenschaftler.
Mit seinen ausgefeilten Waffen und anderen technischen Hilfsmitteln macht der Mensch an Land und im Meer vor allem Jagd auf ausgewachsene, gesunde Beutetiere. Darin unterscheide er sich deutlich von Raubtieren, schreibt ein kanadisches Forscherteam im "Science".
Da die ausgewachsenen Exemplare das Fortpflanzungskapital einer Art seien, beeinflusse der Mensch anders als viele tierische Räuber auf diese Weise nachhaltig die Struktur von Ökosystemen und den Nahrungsketten darin.
Der Mensch sei ein Super-Jäger, fassen die Wissenschaftler die Ergebnisse ihrer Studie zusammen. "Unser Einfluss ist so extrem wie unser Verhalten, und der Planet trägt die Kosten unserer Dominanz als Räuber", sagte Erstautor Chris Darimont von der University of Victoria (Victoria/Kanada) in einer Mitteilung seiner Universität.
In den Mittelmeerländern töten Wilderer jährlich 25 Millionen Zugvögel.
In Ägypten, Italien, Frankreich, Griechenland und weiteren Ländern rund ums Mittelmeer töten Wilderer jährlich Millionen von Vögeln. Sie werden mit Leimruten oder Netzen gefangen oder abgeschossen.
Erstmals hat BirdLife International einen umfassenden Bericht zum Thema veröffentlicht, wie SVS/Birdlife Schweiz am Donnerstag mitteilte. Die Wilderei sei zwar wohl nicht der Hauptgrund für die schwindenden Bestände gewisser Vogelarten in Europa, könne aber doch eine Rolle spielen.
Allein in Ägypten fallen jährlich rund 5,7 Millionen Vögel den Wilderern zum Opfer. 5,3 Millionen sind es in Italien – ungeachtet der dort geltenden strengen EU-Vogelschutzgesetze. Auch in Syrien, Libanon, Zypern, Griechenland und Frankreich werden besonders viele Vögel getötet.
Die meisten Vögel landen laut Mitteilung auf Tellern, viele dienen auch als Zielscheiben von illegalen Sport- und Hobbyjägern. An dritter Stelle steht laut Mitteilung der Handel mit Ziervögeln.
Buchfinken werden mit 2,9 Millionen jährlich am häufigsten getötet, gefolgt von Mönchsgrasmücken (1,8 Millionen), Wachteln (1,6 Millionen) und Singdrosseln (1,2 Millionen). Zudem fallen den illegalen Vogeljägern jedes Jahr rund 100'000 Greifvögel, 700'000 Tauben und etwa 1 Million Wasservögel zum Opfer.
Ameisen können Körpergerüche extrem detailliert erkennen. Wie US-Forscher im Fachmagazin «Cell Reports» berichten, können sie verschiedene Gruppen innerhalb der Kolonie sowie aus anderen Völkern stammende Eindringlinge sicher zuordnen. Möglicherweise bildeten verschiedene Kohlenwasserstoffe an der Körperoberfläche der Tiere eine Art chemischen Barcode. Die «Nase» der Ameisen sitzt auf ihren Fühlern: eine Kollektion unterschiedlicher Duftrezeptoren. Die Art Camponotus floridanus etwa verfügt über mehr verschiedene Geruchsrezeptoren als der Mensch.
Im US-Nationalpark Yosemite hat sich offenbar ein zweiter Besucher mit der Pest infiziert. Die Pest wird von Flöhen auf Eichhörnchen, Streifenhörnchen und andere wild lebende Nagetiere übertragen. Am 6. August hatten die Behörden mitgeteilt, dass ein Mädchen aus Los Angeles, das den Yosemite-Park Mitte Juli besucht habe, positiv auf die Infektionskrankheit getestet worden sei. Sie wurde behandelt und erholte sich von der Krankheit.
Der Campingplatz Crane Flat, auf dem das Mädchen übernachtet hatte, wurde als Konsequenz vier Tage lang gesperrt und desinfiziert. Auch ein weiterer Zeltplatz in dem Nationalpark wurde vorübergehend geschlossen, nachdem dort mehrere tote Eichhörnchen als Überträger der Pest identifiziert worden waren. Nach Angaben der Behörden ist die Ansteckungsgefahr für Menschen dennoch gering.
Die Stadtbeauftragte für den öffentlichen Raum der spanischen Stadt Tarragona, Ivana Martínez, sagte dem Radiosender Cadena Ser, gemeinsam mit einer örtlichen Universität solle eine Datenbank erstellt werden, die einen Abgleich der Häufchen erlaubt und so zum Besitzer führt. Diesem drohe dann nicht nur eine Geldstrafe wegen der Hundehaufen, sondern er müsse auch die Kosten für den DNA-Test übernehmen.
Wenn nicht gerade zufällig die Polizei zur richtigen Zeit am richtigen Ort sei, sei es bislang «sehr schwierig, herauszufinden, wer gegen die Regeln verstösst», sagte die Stadtvertreterin. Die Datenbank solle nun «so schnell wie möglich» erstellt und benutzt werden. Ein genaues Datum nannte Martínez aber nicht. In Tarragona im Nordosten Spaniens leben rund 135'000 Menschen – und über 2800 registrierte Hunde.
Eine Beerdigung war Cecil, dem Löwen, nicht vergönnt. Doch die Reden, die dem Ableben der zimbabwischen Raubkatze gewidmet waren, übertrafen an Heuchelei jede triefsinnige Begräbnisrede. Den Vogel der Scheinheiligkeit schoss zweifellos Robert Mugabe ab. Cecil sei «ausländischen Vandalen» zum Opfer gefallen, geiferte der 91-jährige zimbabwische Präsident am Tag des Gedenkens an die «nationalen Helden». Doch in Zimbabwe werden Jahr für Jahr über 40 Löwen abgeknallt – und zwar auf legale Weise.
Zimbabwe nimmt jährlich Millionen US-Dollar ein durch die Gebühren der Trophäenjäger. Davon geht ein Teil an die Regierung selbst, ein Teil an die nicht selten mit der Regierung eng verbandelten Landbesitzer, ein nicht unbeträchtlicher Teil allerdings auch über die sogenannten Campfire-Projekte an die verarmte Landbevölkerung, die von dem oft einzigen Schatz ihrer abgelegenen Regionen, den Wildtieren, etwas profitieren soll.
Diese Gelder sind es, die Grosswildjäger behaupten lassen, sie seien die besten Naturschützer der Welt, und ein Grossteil der internationalen Naturschutzorganisationen gibt ihnen – zumindest zähneknirschend – recht.
TagesAnzeiger/Zürich