EU-Agrarreform schützt Arten nicht
Viele EU-Politiker verkaufen die EU-Agrarreform als «grün». Die Vorschriften seien aber so verwässert, dass sie die Artenvielfalt nicht förderten, sondern ihr sogar schadeten, schreibt ein internationales Forscherteam im Fachjournal «Science». Das Team unter der Leitung des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig analysierte die Änderungen in der Gesetzgebung und verglich sie mit Daten des Statistischen Amtes der Europäischen Union. Ursprünglich sollten laut Agrarreform zehn Prozent der gesamten Nutzfläche so bewirtschaftet werden, dass sie für die Artenvielfalt und den Klima- und Umweltschutz erhalten bleiben. «Im Laufe der Verhandlungen wurde dieses Ziel jedoch zunehmend verwässert», sagte Mitautor Klaus Henle vom UFZ. Das liege vor allem an den vielen Ausnahmeregeln. So müssen den Forschern zufolge Betriebe mit einer Fläche unter zehn Hektaren keine Fruchtfolgen, also verschiedene Nutzpflanzen hintereinander, anbauen – mit der Folge, dass für rund 80 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe diese Pflicht entfällt. Ursprünglich habe die Grenze bei einer Betriebsgrösse von drei Hektar gelegen. In der Schweiz sind Bauernbetriebe seit langem gesetzlich dazu verpflichtet, sieben Prozent der Fläche als Schutzzone für die Artenvielfalt auszuscheiden, was sich auf die Biodiversität positiv auswirkt.
TagesAnzeiger/Zürich
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Ricotimi - 10. Jun, 10:03