Problembärenmutter wurde festgenommen
Die als undisziplinierte Bärenmutter bekannte Jurka ist in Südtirol geschnappt worden.
Rom. – Die neunjährige Bärin, die immer wieder Schafe und Hühner riss und in bewohnten Gegenden ihr Unwesen trieb, ist von den Trentiner Förstern in den Wäldern der Gemeinde Terres gestellt worden.
Vor drei Monaten hatte die Provinz Trient bei dem Umweltministerium in Rom einen Antrag eingereicht, um die Bärenmutter zu «delogieren ». Jurka wurde nun mit einer Narkosespritze betäubt, die mit einem Gewehr aus 15 Metern Entfernung abgeschossen worden war. Die 130 Kilo schwere Bärin wurde in ein Gehege gesperrt und befindet sich in gutem Zustand.
Die Bärin soll umziehen
Nach Angaben des italienischen Umweltministeriums soll versucht werden, Jurka in ein Gebiet zu bringen, wo sie weniger Schaden anrichten kann und weniger auffällt. Im vergangenen Januar wurde Jurka nämlich mit ihren drei Jungen überraschend auf den Skipisten von Madonna di Campiglio gesehen und dort von Hunderten Touristen fotografiert. In 36 Fällen wurden sie in bewohnten Ortschaften gesichtet. In einem Fall erfrechte sie sich sogar, die Tür eines Hauses einzudrücken.
Jurka war bereits vor einiger Zeit mit einem Peilsender versehen worden. Die Behörden hatten gehofft, die abenteuerliche Bärin so besser in den Griff zu bekommen und sie davon abhalten zu können, in besiedelte Gebiete vorzudringen. Da man sie aber trotz dieser Massnahme nicht von ihren Streifzügen abhalten konnte, beschloss das italienische Umweltministerium, Jurka einzufangen.
Mutter von Problembären
Jurka hat als Bärenmutter schon seit längerem einen schlechten Ruf. Ihr wird nachgesagt, sie bringe ihren Kindern bei, sich Futter in der Nähe von Menschen zu beschaffen, und sie erziehe ihre Jungen damit zu so genannten Problembären. So ist Jurka beispielsweise die Mutter des Bären Bruno, der vergangenes Jahr in Bayern abgeknallt wurde, sowie von Lumpaz, jenem Bären, der im Sommer 2005 seine Spuren im Münstertal und im Unterengadin hinterliess. Und auch der derzeit im Bündner Münstertal gesichtete Bär mit der Bezeichnung «JJ3» ist ein Kind dieser Bärin. (tj/SDA)
TagesAnzeiger/Zürich 30.6.07
TagesAnzeiger/Zürich 30.6.07
Ricotimi - 30. Jun, 11:07