Sardonas Reiselust
Vor 100 Jahren verdächtigte man sie sogar, Kleinkinder zu schnappen. Man jagte sie und rottete die Bartgeier schliesslich aus. Es folgte ihre Wiederansiedlung und nun eine kleine Erfolgsgeschichte: das 2010 im Kanton St. Gallen ausgesetzte Männchen Sardona. Im März flog Sardona, der dank eines GPS-Senders elektronische Spuren hinterlässt, vom Glarnerland ins Tessin. Auch das Berner Oberland und die jurassischen Berge besuchte er. Im Juni war Sardona dann scheinbar komplett von der Rolle: Zum Erstaunen aller flog er neugierig durch die Normandie und wagte sich schliesslich bis an die Nordsee vor, in ein Gebiet zwischen Belgien und den Niederlanden. Man fürchtete schon, Sardona sei für die Schweiz verloren, denn die Signale vom Sender blieben aus. Doch letzte Woche tauchte der Bartgeier, erkennbar an gezielt gebleichten Federn, überraschend wieder im Calfeisental, seiner Heimat, auf. Junge Bartgeier sind neugierig, und manchmal schliessen sie sich anderen Greifvögeln wie Adlern an.
TagesAnzeiger/online
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Ricotimi - 15. Jul, 08:35