Hawking versus Gott
Er hatte ja noch überlegt, ob er den Satz weglassen sollte. Den letzten Satz seines berühmten Buches von 1988, der «Kurzen Geschichte der Zeit». Mit diesem Satz hatte der weltbekannte Mathematiker und Kosmologe Stephen Hawking elegant eine Brücke von der Wissenschaft zur Religion geschlagen. Der Satz besagte, wer einer vollständigen Theorie der Welt auf die Spur komme, der lerne auch «den Plan Gottes kennen». So liess er den Satz stehen – als Metapher, nicht als persönliches Glaubensbekenntnis. Was er selbst unter «Gott» verstand, behielt er für sich.
Hawking erklärte immer, dass er «nicht religiös im üblichen Sinne» sei. Im Kampf zwischen religiöser Autorität und wissenschaftlicher Vernunft müsse «immer die Wissenschaft gewinnen». Das hat er nun, 22 Jahre nach dem Bestseller, explizit dargelegt – und damit Kirchenleute und Gläubige im ganzen Land gegen sich aufgebracht. Im kommende Woche erscheinenden Buch «The Grand Design» geht Hawking davon aus, dass dank der Naturgesetze die Welt sich selbst durchaus «aus dem Nichts» habe erschaffen können. «Hawking: Universum nicht von Gott geschaffen», tönte es prompt von der Titelseite der Londoner «Times». Mehr Rummel hatte der an Rollstuhl und Sprechgerät gefesselte 68-jährige Professor Emeritus auch mit seiner Warnung im Vorjahr nicht anrichten können, man müsse sich vor Ausserirdischen hüten und solle lieber alle Versuche der Kontaktaufnahme einstellen. Wenn die wie wir seien, hätten wir nichts zu lachen.
Britanniens Bischöfe, Rabbis und Imame haben mit Ausserirdischen wenig im Sinn. Den persönlichen Draht zu Gott wollen sie sich aber von einem wie Hawking nicht nehmen lassen. «Beim Glauben an Gott geht es ja nicht einfach darum, eine Erklärungslücke zu schliessen in der Frage, wie eins mit dem andern zusammenhängt im Universum», wehrt sich Rowan Williams, Erzbischof von Canterbury und Oberhaupt der Anglikanischen Kirche. Lord Sacks, Chef-Rabbi des Königreichs, findet, dass es generell «den Naturwissenschaften ums Erklären geht, der Religion aber um Deutung».
TagesAnzeiger/online
Hawking erklärte immer, dass er «nicht religiös im üblichen Sinne» sei. Im Kampf zwischen religiöser Autorität und wissenschaftlicher Vernunft müsse «immer die Wissenschaft gewinnen». Das hat er nun, 22 Jahre nach dem Bestseller, explizit dargelegt – und damit Kirchenleute und Gläubige im ganzen Land gegen sich aufgebracht. Im kommende Woche erscheinenden Buch «The Grand Design» geht Hawking davon aus, dass dank der Naturgesetze die Welt sich selbst durchaus «aus dem Nichts» habe erschaffen können. «Hawking: Universum nicht von Gott geschaffen», tönte es prompt von der Titelseite der Londoner «Times». Mehr Rummel hatte der an Rollstuhl und Sprechgerät gefesselte 68-jährige Professor Emeritus auch mit seiner Warnung im Vorjahr nicht anrichten können, man müsse sich vor Ausserirdischen hüten und solle lieber alle Versuche der Kontaktaufnahme einstellen. Wenn die wie wir seien, hätten wir nichts zu lachen.
Britanniens Bischöfe, Rabbis und Imame haben mit Ausserirdischen wenig im Sinn. Den persönlichen Draht zu Gott wollen sie sich aber von einem wie Hawking nicht nehmen lassen. «Beim Glauben an Gott geht es ja nicht einfach darum, eine Erklärungslücke zu schliessen in der Frage, wie eins mit dem andern zusammenhängt im Universum», wehrt sich Rowan Williams, Erzbischof von Canterbury und Oberhaupt der Anglikanischen Kirche. Lord Sacks, Chef-Rabbi des Königreichs, findet, dass es generell «den Naturwissenschaften ums Erklären geht, der Religion aber um Deutung».
TagesAnzeiger/online
Ricotimi - 31. Jan, 09:47