Das Ende einer hundertjährigen Tradition
Der Circus Knie bricht mit einer fast hundertjährigen Tradition: Nach dem Ende der diesjährigen Zirkussaison müssen die beiden Elefantendamen Dehli und Ceylon sich nicht mehr in der Manege drehen, aufeinander steigen oder Menschen auf dem Kopf herumtragen. Auch den lästigen Stirnschmuck werden sie ein für alle Mal los. Mit dem Tod ihrer Kolleginnen Sumatra, Siri und Patma oder der Kritik von Tierschützern hat der Entscheid laut Franco Knie nichts zu tun. «Wir lassen uns nicht von Aktivisten diktieren, was wir zu tun oder zu lassen haben», erklärt der Zirkusdirektor. «Wir haben lange über die Zukunft der Elefanten diskutiert.» Anstatt im Zirkus aufzutreten, dürfen die 48jährige Dehli und die 45–jährige Ceylon ihren Lebensabend im Kinderzoo Rapperswil verbringen. Dort haben die Knies im März eine Elefantenanlage eröffnet, die keine Wünsche offenlässt: Die Dickhäuter haben viel Platz, können klettern, baden, sich im Schlamm wälzen oder sich mit Sand bewerfen.
Seit einer Woche lebt dort auch der Elefantenbulle Thisiam aus dem polnischen Kattowitz. «Thisiams Vater ist 50 Jahre lang in unserem Zirkus aufgetreten», sagt Franco Knie. Mithilfe des jungen Bullen wollen die Knies sich am europäischen Elefantenzuchtprogramm beteiligen und helfen, die bedrohte Art zu erhalten. «In ganz Asien gibt esheute nur noch 35000 wild lebende Elefanten», sagt Knie. «Unsere Elefanten sollen eine Art Botschafterrolle für die bedrohten Tiere übernehmen.»
Ricotimi - 13. Aug, 09:15