Wildhüter im Kanton Glarus haben in den letzten fünf Monaten 60 an der Gämsblindheit erkrankte Gämsen geschossen. Die total erblindeten Tiere wurden aus Gründen des Tierschutzes erlegt. Auch einige Gämskitze, deren Mütter erblindet waren, mussten ihr Leben lassen. Gämskitze ohne Mutter werden vom Rudel ausgestossen und haben keine Überlebenschance, wie die Glarner Jagd- und Fischereibehörden am Dienstag mitteilten.
Gämsen, bei denen die Hornhaut durchbrochen und somit die Erblindung irreversibel ist, werden von der Wildhut aus tierschützerischen Überlegungen erlegt, bevor sie entkräftet verenden oder abstürzen. Ausgebrochen ist die Krankheit im August letzten Jahres. Laut Behördenangaben werden weiter erblindete Gämsen beobachtet. Betroffen von der Krankheit sind Tiere vor allem im südlichen Kantonsteil. Die Wildhut konnte aber auch Gämsen mit abklingenden Symptomen feststellen. Die Gämsblindheit wird von einer einfachen Bakterienform ausgelöst. Je nach Schwere der Infektion zeigen die erkrankten Tiere unterschiedliche Symptome. Sie leiden an Tränenausfluss, haben milchig getrübte Augen, oder es kommt zu Durchbrüchen der HornhautTagesAnzeiger/online
Schmutzige Vögel sind besonders misstrauisch. Das haben britische Forscher bei Experimenten mit Staren herausgefunden. Die ungewaschenen Vögel fühlen sich demnach wesentlich leichter bedroht und gestresst als ihre sauberen Artgenossen. Denn mit einem verschmutzten Federkleid können die Stare bei Bedrohung schlechter vor ihren Feinden fliehen, wie Ben Brilot und Melissa Bateson von der Universität Newcastle im Fachjournal «Biology Letters» schreiben. «Vögel, die nicht gebadet haben, sind nicht nur schmutziger, sondern auch misstrauischer der Welt gegenüber», kommentieren die Forscher.
Für ihre Versuche stellten sie einer Gruppe von Staren Wasser zum Planschen zur Verfügung, während die anderen Vögel drei Tage lang kein Bad nehmen konnten. Dann spielten die Forscher einen Alarmruf eines Artgenossen ab, der vor einem Feind warnte, und erhoben die Reaktion der beiden Versuchsgruppen.
Resultat: Die schmutzigen Tiere brauchten länger, bis sie wieder zu fressen begannen, und waren dabei deutlich wachsamer als die sauberen. Diese gingen viel schneller wieder zur Nahrungsaufnahme über. Ihr Fressverhalten war zudem ruhiger: Sie hielten seltener als die Vögel der anderen Gruppe den Kopf in die Höhe, um Gefahren zu sondieren.
Laut dem Bericht können die Piepmätze mit einem ungepflegten Federkleid schlechter fliegen – und damit auf Feinde nicht so gut reagieren. Wenn Stare über einen langen Zeitraum ohne Badewasser auskommen müssen, könnte dies zu chronischem Stress oder übertriebener Ängstlichkeit führen, vermuten die Forscher.
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